Bei Kindern mit Migrationshintergrund und aus benachteiligten Familien ist die Karieslast weiterhin höher. Doch auch sie haben von den Maßnahmen der vergangenen Jahre profitiert, wie fünf Querschnittsstudien aus Hamburg zeigen.

Bekanntlich haben Kinder aus Familien mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status meist eine schlechtere Zahngesundheit als Kinder aus besser gestellten Familien. Eine ähnlich ungleiche Verteilung der Karies findet sich auch bei Kindern mit und ohne Migrationshintergrund. Es wurde jedoch bisher kaum untersucht, ob und wie stark Karies bei den benachteiligten Kindern zurückgegangen ist.

Über einen Zeitraum von insgesamt 39 Jahren wurden in den Jahren 1977, 1987, 1993, 2006 und 2016 Querschnittsstudien bei drei- bis sechsjährigen Kindern in Hamburger Kitas durchgeführt. Mit Ausnahme der Studie aus dem Jahr 2016 basieren die Daten auf jeweils mehr als 1.500 untersuchten Kindern.

Der Kariesindex sinkt

Zwischen 1989 und 2014 ging der Kariesindex in Deutschland bei Zwölfjährigen von 4,1 auf 0,4 zurück. Auch im Milchgebiss ist ein Kariesrückgang zu beobachten, wenn auch von deutlich geringerem Ausmaß: Binnen zwei Jahrzehnten sank der Kariesindex bei sechs- bis siebenjährigen Kindern von 2,9 auf 1,7.

Karies wurde visuell nach Kriterien der Weltgesundheitsorganisation beurteilt, wobei auch Initialkaries erfasst wurde. Zusätzlich beantworteten die Eltern Fragen, aus denen sich der soziale Status der Familie und ein möglicher Migrationshintergrund ableiten ließen. Für die Zuordnung zu einer von drei sozialen Schichten wurde der Beruf bzw. der Schulabschluss der Eltern herangezogen. Bei den Kindern aller sozialen Schichten war ein deutlicher Kariesrückgang zu beobachten.

Dennoch bleiben deutliche Unterschiede in der Kariesprävalenz und Karieserfahrung zwischen den Kindern aus den unterschiedlichen sozialen Schichten für jede Erhebung erkennbar. So weisen die Kinder aus Familien mit einem hohen Sozialstatus einen Kariesrückgang von 1,6 auf 0,4 auf, während bei den Kindern mit niedrigem Sozialstatus Karies von 3,3 auf 1,9 zurückging.

Schlussfolgerung

Vorschulkinder aus Familien mit einem niedrigen Sozialstatus oder mit Migrationshintergrund sind bei der Verbesserung der Zahngesundheit nicht zurückgeblieben, sondern haben etwa in der gleichen Größenordnung wie andere Kinder von Maßnahmen zur Kariesprävention profitiert. Dennoch gibt es bei ihnen weiteres Verbesserungspotenzial.

Original Publication:

Schiffner, U. Caries Decline in Preschool Children from Low Social Classes and with Migration Background in Hamburg, Germany: Outcome from Repeated Cross-Sectional Caries Epidemiological Studies. J. Clin. Med. 2022, 11, 4251. doi.org/10.3390/jcm11154251

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