Durchmesserreduzierte Implantate und Mini-Implantate

Bei Unzufriedenheit mit totalem Zahnersatz ist eine Befestigung an dentalen Implantaten inzwischen das Mittel der Wahl. Mit den hohen 5-Jahres-Überlebensraten der Implantate (in der Regel über 90%) im Ober- und Unterkiefer hat sich diese Therapie durchgesetzt.

Ältere Patienten lehnen jedoch oftmals diese Implantationen aus Angst vor dem Eingriff, den Risiken, der Behandlungsdauer und wegen der hohen Kosten ab. Als preiswerte Alternative zu Standart-Implantaten kommen nun die Mini-Implantate zum Einsatz. Sie bieten eine Reihe von Vorteilen, da auf knochenaufbauende Maßnahmen bei schmalem Kieferknochen oftmals verzichtet werden kann. Dadurch sinken der operative Aufwand, die damit verbundenen Kosten und das Risiko des Eingriffs.

Als durchmesserreduzierte Implantate (DRI) gelten diejenigen Implantate, die einen Durchmesser von 3,5 mm unterschreiten. Mini-Implantate (MDI) hingegen weisen eine Durchmesser von weniger als 2,7 mm auf. Minimalinvasive Implantationen sind wegen des geringeren Durchmessers einfacher durchzuführen als mit Standart-Implantaten. Dies ist besonders gut bei älteren und ängstlichen Patienten, da die Belastung durch die Implantation gesenkt werden kann. Die durchmesserreduzierten Implantate eignen sich bei Patienten, bei denen das horizontale Knochenangebot die Insertion eines Standard-Implantates (Durchmesser mindestens 3,75 mm) nicht oder nur mit knochenaufbauenden Maßnahmen ermöglicht. Auch bei schmalen, zahnbegrenzenden Lücken kommen die durchmesserreduzierten Implantate zum Einsatz, um einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu den natürlichen Nachbarzähnen einzuhalten.

Für jeden Patientem das Richtige

Die entsprechende Indikation für die Anwendungen dieser Implantate ist die Fixierung der Totalprothese beim zahnlosen Patienten mit ausreichender Kieferkammhöhe, aber ungünstigem horizontalen Knochenangebot. Aufgrund der geringen Dimensionierung aller Teile ist die nachträgliche Einarbeitung der Implantatmatritze in eine vorhandene Total- oder Teilprothese zur Retention auf den Implantatkugelköpfen relativ einfach zu realisieren.

Auch vorhandene Teilprothesen, können durch zusätzliche Insertion von Mini-Implantaten nachträglich stabilisiert werden. Geht beispielsweise ein strategisch wichtiger Pfeilerzahn (Teleskopkrone) verloren, kann dieser durch ein Mini-Implantat mit Kugelkopfverankerung relativ einfach und kostengünstig ersetzt werden.

Wegen des geringen Durchmessers werden für die Fixierung der totalen Prothese mindesten 4 Implantate im Unterkiefer und 6 Implantate für den Oberkiefer empfohlen. In einer Studie wurden 67 zahnlosen Patienten jeweils zwei 2,5 mm Durchmesser Implantate mit Längen von bis zu 15 mm gesetzt. Die Implantate heilten belastungsfrei drei bis vier Monate ein. Danach wurden die Implantate freigelegt und die Prothesen entweder durch Magnete oder Druckknöpfe fixiert. Nach einer durchschnittlichen Funktionszeit von sechs Jahren lag eine günstige Überlebensrate von 95,5 % vor.

Bei komplett zahnlosen Patienten mit ausreichendem Knochenangebot konnten Deckprothesen durch zwei Mini-Implantate in der Eckzahnregion stabilisiert werden. Hier zeigen die Versorgungen auch bei sehr alten Patienten eine Verbesserung der Lebensqualität. Es empfiehlt sich mit zweiteiligen Implantaten zu arbeiten, so dass gegebenenfalls, bei Verschleiß, die Patrizen ausgetauscht werden können.

Für Patienten, die mit durchmesserreduzierten-, bzw. Mini-Implantaten versorgt werden, ist es wichtig, dass die häusliche Mundhygiene einfach erbracht werden kann und regelmäßige Kontrollen durch den Zahnarzt stattfinden.