Die Häufigkeit der Erkrankung Demenz nimmt immer mehr zu, wodurch viele Patienten im Alter beeinträchtigt sind. Die Kooperation des Patienten ist dadurch stark eingeschränkt und die orale Gesundheit sinkt.
Bei vielen Betroffenen beginnt es mit einer Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten. Diese Anzeichen könne auch schon die ersten Symptome einer Demenz darstellen. Viele altersbedingte Erkrankungen, wie beispielsweise Demenz, Depression und Mangel- oder Fehlernährung werden nie diagnostiziert und somit auch nicht medikamentös behandelt. Diese Erkrankungen üben sich negativ auf die Mundgesundheit aus. Aus diesem Grund ist es selbst bei zahnmedizinischen Untersuchungen wichtig auf Folgen dieser alterstypischen Erkrankungen hinzuweisen und diese zu erkennen.
Für das Team stellt nicht nur das Erkennen dieser kognitiven Beeinträchtigung eine Herausforderung dar, sondern auch der Umgang mit erkrankten Patienten.
Bei der Kommunikation mit Demenzerkrankten ist auf folgendes zu achten:
- stets einen freundlichen Blickkontakt halten
- langsames Sprechen mit einfachen und kurzen Sätzen
- geschlossene Fragen stellen
- sanfte Berührungen fördern das Wohlbefinden
- Unterstützung durch nonverbale Signale z.B. Vormachen
- Stimmungsänderungen des Gegenüber beobachten
- keine Korrektur bei Fehlern und Konfrontation mit seinen Defiziten
- Toleranz bei einer Verweigerung der Behandlung
Wichtig für den Umgang in der Praxis ist die Erkennung der Erkrankung und der richtige Umgang in verschiedenen Situationen. Aufgrund der Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten sind Patienten manchmal zeitlich falsch orientiert, wodurch es zum Erscheinen zu falschen Tagen oder Tageszeiten kommen kann. Hierbei ist es sehr wichtig nicht auf das Fehlverhalten expliziert hinzuweisen, denn die Patienten sind von ihrem richtigen Verhalten überzeugt. In dieser Situation sollte stets freundlich nach einer gütlichen Konfliktlösung gesucht werden. Viele Beeinträchtigungen versuchen betroffene Patienten durch Vermeidungsstrategien zu kaschieren. Sollte ein Neupatient zum ersten Termin mit einer Begleitperson erscheinen, sollte in Erfahrung gebracht werden welche Funktion diese Person besitzt. In einigen Fällen ist es auch sinnvolle komplexe Aufklärung für die Behandlung mit der begleitenden Person zu besprechen.
Der Wartebereich kann für viele Patienten eine Herausforderung darstellen. Es können vor Ort Kleidungstücke vergessen werden oder auch vermisst werden. Um ein Gefühl der Sicherheit zu bekommen, beharren Patienten eventuell immer auf den selben Platz. Eine Desorientieren in den Praxisräumen kann auch ein erstes Anzeichen für die kognitive Beeinträchtigung sein. Sind diese Fähigkeiten eingeschränkt, fällt es den Patienten auch immer schwerer den Weg ins Behandlungszimmer zu gehen und gleichzeitig zu sprechen.
Fallen solche Verhaltensmuster bei den Patienten auf, sollte die Praxis intensiver den Patienten betreuen. Ihnen Hilfestellung bieten und die Kommunikation einfach halten, gegebenenfalls einen Angehörigen dazu bitten. Ein behutsamer Umgang kann dem Patienten helfen, den Besuch beim Zahnarzt stressfreier zu meistern. Aber nicht nur beim Zahnarzt sondern auch beim gesamten Miteinander sollten wir unser Gegenüber mehr aufmerksam schenken, besonders wenn angebrochene Erkrankungen vorliegen.
Bei Fragen zu diesem Thema stehen wir an Ihrer Seite.