Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Pegel der Angst während der Zahnarztbehandlung nachweislich zu senken.
Musik wirkt bekanntlich beruhigend. Es gibt Tonfolgen und Rhythmen die nonverbal auf den Körper wirken. Sie lösen Gefühle aus und überwinden so die denkende linke Gehirnhälfte. Mit einer gezielten Musikauswahl können positive Gefühle und Empfindungen ausgelöst werden, hierfür sind besonders die klassischen Werke und die Meditationsmusik bekannt. Diese senken den Blutdruck und der Stress wird abgebaut. Der Betroffene beruhigt sich, sodass es auch nachweislich zu einer Entspannung des Körpers kommt. Auch die unangenehmen Geräusche der Behandlung können durch diese etwas übertönt werden.
Einsetzbar sind auch angst mindernde Heilpflanzen die man z.B. in Form von Tee oder Tropfen einige Zeit vor der Behandlung einnehmen kann. Unter diesen findet man die Melisse, allein ihr Name klingt schon nach Sanftheit und Wärme. Die Melisse wirkt nachweislich entlastend bei Sorgen und Ängsten. Melisse-Extrakt reduziert vermehrtes Herzklopfen, als Zeichen für Erregung, Stress und Angst. Sie harmonisiert die Gefühlsebene. Die Wirkung des Tees, aus wissenschaftlicher Sicht ist aber bis heute noch unklar.
Die positiven Effekte der Melisse bei Nervosität und Ängsten ist seit längerem in der Volks- und Naturheilkunde bekannt.
Ein weiteres Mittel, das gegen nervöse Schlaflosigkeit, Erregungszustände und Ängste empfohlen wird, ist die Passionsblume. Aus dieser Blume kann man die Passiflora-Tropfen gewinnen. Tropfen von dieser Blume werden gezielt eingesetzt, um die Angst vorm Zahnarztbesuch zu reduzieren. In einer klinischen Studie wurde eine starke Senkung des Angstlevels festgestellt.
Auch die Duftmedizin, bzw. Aromatherapie hat ihre Anwendung in den Praxen gefunden. Aus diesem Bereich bietet sich der Lavendel sehr gut an. Die violetten Blüten enthalten ein ätherisches Öl, welches sich auf das zentrale Nervensystem beruhigend auswirkt.
Ebenso sind Zitrusöle frische und sonnige Düfte. Sie erhellen das Gemüt. Beispiel hierfür ist das Orangenöl. Dieses hat einen sehr weiblichen, warmen Duft. Es wirkt stimulierend auf die Zirbeldrüse und Hypophyse. Orangenöl regt die Produktion des Hormons Enkephalin (stimmungshellend) an.
Auch der ölige Extrakt des Wacholders gilt in der Aromatherapie gleichfalls als Mittel gegen Ängste. Er schenkt Mut, gleichsam kann er die Anspannung lösen und reduziert besonders stressbedingte Ängste. Die traditionelle chinesische Medizin bringt die Niere mit der Emotion Angst in Verbindung, sodass der Einsatz von Wacholder gegen Ängste durchaus nachvollziehbar ist.
In mehreren klinischen Studien fand man heraus: Das bei Betroffene die entspannende Musik hörten und mit Ölen beduftet wurden, signifikant das Angstlevel gesunken war.
Sogenannte Handschmeichler haben eine ablenkende Wirkung. Diese laden zum Tasten und Fühlen ein. Meist sind dies runde und/oder elliptische Formen ohne Ecken und Kanten. Hierbei kann es sich um einen rundgewaschenen oder geschliffenen Stein handeln. Im Herbst eignen sich hierfür auch glänzende, glatte Kastanien oder ein entsprechend bearbeitetes Holzstück die man als Handschmeichler nutzen kann. In vielen Praxen ist der weiche Gummiball zum Kneten und Knautschen zu finden. Berührung löst Entspannung aus und kann während der zahnärztlichen Behandlung für positive Ablenkung sorgen. Der Patient kann den Gegenstand greifen, ihn drücken oder drüber streichen.
Fazit: Die Kontrolle des Angstlevels während der Zahnarztbehandlung ist eine wesentliche Aufgabe in der Zahnarztpraxis. Beidseitige Aktivität ist da gefragt. Der Patient wird entsprechend aufgeklärt und mit entsprechenden Angeboten und Informationen fühlt er sich angenommen und gut ausgehoben. So kann der Patient im Vorfelde Maßnahmen zur Angstminderung ergreifen, z.B. Tees trinekn. In der Zahnarzt Praxis lässt sich durch klärende und einfühlsame Gespräche, Musik oder den Einsatz von ätherischen Ölen eine angstmildernde Atmosphäre schaffen.