Eine Parodontitis ist eine Erkrankung des Zahnhalterapparates. In besonderen Fällen stellt sich diese in einem akuten klinischen Bild dar. Hierbei kann es zu nekrotisierenden (absterbenden) und ulzerierenden (geschwürig) Veränderungen kommen. An Hand eines vorliegenden Falles aus der Universitätszahnklinik in Mainz wird deutlich, das für das Vorliegen einer solch akuten oralen Situation auch andere Krankheiten eine Rolle spielen können.
In der Klinik stellte sich ein junger Patient mit akuten Beschwerden mit resultierenden Leidensdruck vor. Der Gebisszustand stellte sich desolat dar, so dass eine Erhaltung der gesamten Oberkieferzähne und teilweise der Zähne im Unterkiefer nicht mehr möglich sei. Jedoch stellte sich die nicht vorhandene Mundhygienesituation als momentanes Problem für die akuten Schmerzen heraus. Es zeigte sich eine stark ausgeprägte nekrotische, ulzerierende Parodontitis mit akut entzündetem Zahnfleisch und freiliegendem Knochen. Der Patient wurde über seinen akuten Zustand aufgeklärt und welche Maßnahmen zur kompletten Sanierung nötig wären.
In der Behandlung wurde eine Schmerzbehandlung durchgeführt, indem unter Betäubung eine grobe Reinigung mit anschließender Desinfektion durchgeführt worden ist. Im Anschluss erfolgte zur Weiterbehandlung eine Antibiotikatherapie.
An dieser Stelle muss diskutiert werden, dass beim Patienten eventuell Erkrankungen vorliegen, die diesen Zustand zusätzlich begünstigen, laut Anamnese des Patienten liegt keine Erkrankung vor.
Als Ursache können systemische Erkrankungen, wie HIV-Infektion, Tuberkulose, Malaria und auch Diabetes in Frage kommen. Weiterhin spielen Faktoren wie Unterernährung, Stress und Nikotinkonsum eine Rolle. Ein Vorliegen dieser Erkrankungen lässt sich meist durch das klinische Erscheinungsbild feststellen. Hierbei ist es wichtig nicht nur die oralen Verhältnisse zu verbessern, sondern auch interdisziplinär die Infektionskrankheiten und Allgemeinerkrankung abzuklären. Im vorliegenden Fall ist laut den Ärzten zu vermuten, dass beim Patienten auf Grund der vorliegenden Symptomatik und Beschwerden der Verdacht einer HIV-Infektion besteht. Somit spielt auch der Zahnarzt bei der Erstdiagnostik eine wichtige Rolle. Jedoch konnte dem Verdacht beim Patienten nicht weiter nachgegangen werden, da sich der Patient in der Sprechstunde in der Universitätszahnklinik nach der Schmerzbehandlung nicht mehr vorstellig war.
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